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Wahlprüfsteine zur Bundestagswahl 2021, speziell zum Thema Hauswirtschaft

|   Aktuelles

Hauswirtschaft hat einen sehr weiten Spannungs­bogen – vom Berufsfeld Hauswirtschaft zum privaten Haushalt. Beide Enden des Bogens sind in der Gesell­schaft ständig und überall vertreten – und erleben da­bei keinerlei Wertschätzung. Das Bewusstsein in der Gesellschaft muss verändert werden – Hauswirtschaft ist so essentiell, dass der Wert für die Gesellschaft endlich anerkannt werden muss. Ähnliches gilt für die Pflege: Über diese wird gesprochen - leider über Hauswirtschaft nicht.

Das Berufsfeld Hauswirtschaft

Dieses Berufsfeld, beginnend mit der dreijährigen Aus­bildung zur Hauswirtschafterin/zum Hauswirtschafter, bietet eine Vielfalt an Fort- und Weiterbildungsmög­lichkeiten. Es gibt für das Berufsfeld Tarifverträge. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Menschen ist enorm.

Eine Ausbildungsoffensive ist notwendig, um junge Menschen für eine fundierte Ausbildung und deren vielfältigen Aufstiegsmöglichkeiten in der Hauswirt­schaft zu gewinnen.

Als zweites bietet dieses Berufsfeld Frauen Möglich­keiten, nach der Familienphase wieder in die Berufs­tätigkeit einzusteigen und erworbenes Wissen und Fähigkeiten, nach der Ablegung einer Gesellen­prüfung über vorbereitende Kurse, einzubringen.

Der private Haushalt

Leider ist in privaten Haushalten die Schwarzarbeit weit verbreitet. Meist sind hier Frauen tätig, die dann nicht unfallversichert sind und keine Beiträge zu Sozialversicherungen abführen. Gleichzeitig steigt aus unterschiedlichen Gründen der Bedarf an Unterstüt­zung in der Haushaltsführung. Es wird nicht gesehen, haushaltsnahe Dienstleistungen sind lange vor der Pflege in privaten Haushalten nötig.

Hier treffen der private Haushalt und das Berufsfeld Hauswirtschaft aufeinander. Sind Fachkräfte der Haus­wirtschaft in Großhaushalten wie Krankenhäusern, Heimen oder Kantinen nach Tarif bezahlt, gilt dies leider für private Haushalte sehr selten.

Ansätze gibt es. So wurden Pilotprojekte für Senioren und Seniorinnen, aber auch bei jungen Familien durch­geführt, bei denen haushaltsnahe Dienstleistungen mit Gutscheinregelungen plus eventuell eigenen Zu­zahlungen ermöglichen, dass alte Menschen daheim verbleiben können bzw. in jungen Familien weiterhin beide Familienteile leichter berufstätig bleiben können.

Die Forderung vieler Frauen, die Familienphase mehr anzuerkennen als mit der Investition zur Rentenver­sicherung mit ca. 25 Euro pro Kind, ist alt. Arbeit in der Familie braucht dringend eine Aufwertung.

Wer ist für Hauswirtschaft zuständig?

Ein Problem, mit dem Hauswirtschaft seit Jahrzehn­ten kämpft, ist die Zuständigkeit. Tangiert werden so ziemlich alle Ministerien, je nachdem, in welchem Bereich agiert wird. Hier bedarf es dringend einer zentralen Stelle für Hauswirtschaft.

Unsere Fragen an Kandidatinnen und Kandida­ten zur Bundestagswahl 2021:

?  Welche Möglichkeiten sehen Sie, eine „Bildungs­offensive Hauswirtschaft“ auf den Weg zu bringen?

?  Welche Möglichkeiten sehen Sie, haushaltsnahe Dienstleistungen für Seniorinnen und Senioren und für junge Familien zu verwirklichen?

?  Welche Möglichkeiten sehen Sie, die notwendige Wertschätzung für die Hauswirtschaft zu erreichen?

?  Welche Möglichkeiten sehen Sie, eine zentrale Stelle für Hauswirtschaft zu verwirklichen?

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Bildquelle: pixabay.com