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SPRUCH des Monats Februar

|   Besinnung

 

Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen.

 

Gen. 21,6

Haben sich zwei Freundinnen im Café verabredet. Fragt die eine die andere: “Na, heute schon gelacht?“ Sagt die: „Machst du Witze? Ich, lachen? Du weißt doch, ich habe nichts zu lachen!“

Mag sein, dass Sara so auch geantwortet hätte, wenn eine Freundin sie dasselbe gefragt hätte. Da gab es nämlich ein Problem in ihrem Leben. Sie war verheiratet. Aber sie bekam keine Kinder. Nicht, dass sie sich nicht geliebt hätten, Abraham und sie. Und dann war da noch diese Gottesverheißung, dass Abraham der Stammvater eines großen Volkes werden sollte. Aber sie wurde einfach nicht schwanger. So verging Jahr um Jahr, und in all der Zeit  schwankte sie Monat für Monat immer wieder zwischen Hoffnung und Enttäuschung. Bis die Quelle in ihr versiegt war. Nein, sie hatte wirklich nichts zu lachen, zog sich zurück und fand sich damit ab, dass ihre Lebensspuren verwehen würden wie ihre Schritte im Sand.

Doch einmal musste sie wirklich lachen! Da kamen drei Männer an ihrem Zelt vorbei. In der prallen Mittagshitze! Abraham lud sie ein, Rast zu machen, und bewirtete sie. Sara sorgte im Zelt für das Essen, und als die Gäste gesättigt und erfrischt waren, bedankten sie sich und kündigten Abraham übers Jahr die Geburt eines Sohnes an.

Da musste sie hinter der Zeltwand lachen. Sollte das ein Witz sein? Natürlich hatten die Männer nicht gesehen, dass sie eine alte Frau war. Aber auch Abraham war ein alter Mann. Und der sollte …? Lächerlich! Dann wurde sie doch wirklich noch schwanger, und Isaak wurde geboren. Die Freude war groß. Sie konnte endlich von Herzen lachen und all die Spannungen, die sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte um ihr Herz gelegt hatten, lösten sich. Alle um sie herum freuten sich mit ihr, denn sie hatten mit ihr das Wunder eines unerwarteten Frühlings erlebt. Aus der trockenen dürren Erde war ein neuer Spross hervorgewachsen, der die Hoffnung auf neues Leben und Zukunft verhieß. Mit Sara priesen sie Gott, der Leid und Kummer in Freude und Lachen verwandeln kann. Am wichtigsten aber war die Erfahrung, dass Gottes Verheißungen sich erfüllten. Wenn auch nach langem Warten. Ja, auf Gottes Wort ist Verlass, Gottes Wort kann man vertrauen!

Jahrtausende sind vergangen. Es ist der Februar 2023. Karnevalszeit.

Uns ist das Herz schwer: In unserer Nachbarschaft herrscht Krieg und der Weg zu einem baldigen Frieden ist nicht erkennbar. Das Leben in unserem Land wir teurer und teurer. Viele wissen nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Die Jugend fühlt sich um ihre Zukunft betrogen, weil wir im Klimaschutz nicht schneller vorankommen. Die Kommunen stöhnen über den Zustrom der Flüchtlinge und wissen nicht mehr, wohin mit ihnen. Und jetzt auch noch das Erdbeben und wieder tausende Tote! Wir haben nichts zu lachen, es ist zum Weinen!

Vielleicht tut der Karneval gerade deshalb in diesem Jahr vielen Menschen so gut. Da kann man Witze machen über die, deren Unberechenbarkeit und Macht uns Angst machen und man kann lachen, lauthals lachen über diese verrückte Welt und die Beklemmung von der Seele bekommen, die ihr den Atem abschnürt. Man kann lachen über das, was zum Weinen ist. Also lasst uns in diesen Tagen getrost nicht nur mit den Weinenden weinen, sondern auch mit den Fröhlichen lachen. Es tut Leib und Seele gut! Am Aschermittwoch ist es sowieso mit dem Lachen wieder vorbei. Da gehen wir dann den Leidensweg Jesu nach bis zum Karfreitagskreuz. Aber dann, an Ostern, dann lässt uns Gott über das Leben lachen, das unverlierbare Leben, und von Herzen lachen, so wie Sara damals. 

Pfrin.i.R. Ulrike Börsch
Mitglied im Bundesvorstand

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Neugeborenes Baby
Quelle: pixabay.com