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Bildung und soziale Teilhabe in der Corona-Krise

|   Medien

Auch wenn ich selbst gerade ein schon ganz gut gelungenes virtuelles Klassenzimmer erlebt habe, gibt es genügend andere Beispiele, die uns ganz deutlich zeigen, wie wichtig Medienbildung und -kompetenz für alle Altersgruppen in Zeiten wie diesen ist.

Von der außerschulischen institutionalisierten Betreu­ung gibt es kaum digitale Unterstützungsangebote für Eltern, die ihnen den Alltag mit ihren Kindern erleichtern. Die meisten Eltern sind somit auf sich selbst gestellt, in den verschiedenen Rollen als Erzieher*in, Lehrer*in und Eltern.

Der deutsche Lehrerverband schlägt Alarm und warnt vor den Nachteilen des Heimunterrichts. „Die Schere zwischen Schülern mit und ohne Unterstützung von zu Hause wird weiter aufgehen", sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger jetzt dem Evangelischen Presse­dienst. „Leistungsschwächere Schüler drohen unter die Räder zu kommen."

www.br.de/nachrichten/bayern/heimunterricht-lehrerverband-befuerchtet-leistungsgefaelle,RtlkKvf

Auch kritisiert der Lehrerverband die unterschiedliche bundesweite digitale Ausstattung der Schulen. Zudem entscheiden die unterschiedlichen digitalen Kompe­tenzen der Lehrkräfte und Eltern darüber, wie erfolg­reich Lernen mittels digitaler Medien überhaupt ermöglicht und umgesetzt werden kann.

Selbst die Hochschulen und Universitäten haben er­hebliche Probleme mit der Umstellung auf „Online-Lehre“. Diese sind nicht nur technischer Art, sondern auch hier gilt, realisiert und erfolgreich durchgeführt werden kann sie nur, wenn die entsprechenden Kom­petenzen und technischen Voraussetzungen bei Lehrenden und Lernenden vorhanden sind.

Erwachsenenbildungsangebote vor Ort in Volkshoch­schulen, Vereinen, Bildungswerken, Mehrgenerationen­häusern finden auch schon seit dem 16. März in Bayern nicht mehr statt, zumal die Zielgruppe ja gerade die Risikogruppe ist, die es zu schützen gilt. Und gerade diese Risikogruppe merkt nun allmählich, wie wichtig es doch ist, wenn man mit dem Handy nicht nur telefonieren kann. Die Teilnahme an Online- Bildungsangeboten sowie die soziale Teilhabe – also der Austausch mit anderen außerhalb der eigenen vier Wände - ist nur dann möglich, wenn man weiß, wie man die verschiedenen Möglichkeiten gewinn­bringend und sicher nutzen kann. Alle anderen sind ausgeschlossen, sich weitgehend selbst überlassen und finden meist nur ein bisschen soziale Nähe und Abwechslung beim Spazierengehen und Einkaufen mit Mindestabstand.

Auch wir, die EAM, können nur diejenigen mit unse­ren Angeboten erreichen, die sich schon auf den Weg gemacht haben und zumindest technisch schon eini­germaßen mit digitalen Medien umgehen können.

Die Corona-Krise lehrt uns alle, wie wichtig digitale Medienbildung jetzt und vor allem in Zukunft für alle Generationen ist und sein wird.

Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende Landesverband Bayern

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Quelle: pixabay.com