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SPRUCH des Monats Januar

|   Besinnung

„Von guten Mächten treu und still umgeben“

(Dietrich Bonhoeffer, 1944/45)

Seit Monaten, aber besonders in den Weihnachts- und Neujahrstagen, stehen wir alle auf dem Prüfstand: wie viel können wir noch mit uns selber anfangen - wie viel sind wir dem Nächsten, dem Anderen noch an Zuwendung fähig?

Die sieben Strophen des in unser Gesangbuch unter der Rubrik  J a h r e s w e n d e  gelangten Textes, den Dietrich Bonhoeffer im Angesicht des drohenden Todes geschrieben hat, brauche ich angesichts unserer Situation in einer alles umklammernden Pandemie mit hohen Opferzahlen nur paraphrasierend zu „übersetzten“. Damit bekommen wir einen Kommentar, einen erschütternden Gehalt und nicht zuletzt einen  T r o s t  und  H a l t, mit dem wir dieses Jahr 2021 getrost erwarten können.

Es spricht Einer zu uns, der sich von guten Mächten wunderbar getröstet weiß. Der trotz seiner abgetrennten isolierten Lage in Gedanken mit allen Lieben, allen ehemals Anvertrauten oder Schutzbefohlenen verbunden in das neue Jahr hinein leben kann. (1. Strophe)

Auch uns heute drückt „böser Tage schwere Last“ aus den Monaten des eben vergangenen Jahres. Wir können von Gott nur erbitten, mit „unseren aufgeschreckten Seelen“ etwas von dem Heil ahnen zu können oder gar zu fühlen, für das  E r  uns geschaffen hat. (2. Strophe)

Manchem und mancher von uns wird in dieser Zeit auch ein schwerer Kelch, „gefüllt bis an den höchsten Rand“ gereicht worden sein oder noch drohen. Bonhoeffer meint, wir sollen ihn „ohne Zittern“ aus dieser Hand annehmen, weil auch ein solcher durch die Fügung Gottes verhängt ist. (3. Strophe)

In tiefster Notlage wünscht sich doch jeder und jede, nochmals Freude „an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz“ zu erleben und zu spüren. In Dankbarkeit über solche Besserung sollte dann unser Leben ganz dem Vertrauen und Glauben an Gottes Wirken gehören. (4. Strophe)

„Dein L i c h t scheint in der Nacht“ weiß Bonhoeffer: durch das  W e i h n a c h t s g e s c h e h e n  kam das Wunder des Heils, der „Erlösung von dem Bösen“ in unsere Welt. Auch für unsere unheilvollen Zwistigkeiten ist das Gotteskind Garant des friedvollen Zusammensein-Könnens. Wenn  w i r  nur wollten, wenn  w i r  nur im Sinne des Evangeliums handelten! So scheint es in diesen Zeilen „zwischen den Zeilen“ erwünscht zu werden. (5. Strophe)

Erst in der verordneten  „S t i l l e“  auch unserer Tage hören wir (hoffentlich!) endlich einmal in uns „jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet“! (6. Strophe)

Bei der siebten und letzten Strophe ist nichts mehr zu „übersetzten“ oder zu deuten.

Hier sei der  K e r n  einer  G l a u b e n s g e w i s s h e i t, die alles ertragen hilft, einfach nur zitiert:

"Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz bestimmt an jedem neuen Tag."

Und damit uns Allen ein gesegnetes Neues Jahr!

Dietlinde  P e t e r
(Landesverband Niedersachsen)

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Quelle: hans braxmeier / pixabay