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SPRUCH des Monats Juni

|   Besinnung

Gott hat uns nicht einen Geist der Ängstlichkeit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. 2. Tim. 1,7

Das ist ein Spruch, den wir in diesen Tagen gut gebrauchen können. Täglich erreichen uns immer wieder Meldungen über neue  Corona-Erkrankungen, auch in unserem näheren Umfeld, obwohl wir schon gehofft hatten, das Schlimmste überstanden zu haben.  Wenn wir dann lesen, dass über 100 Menschen sich bei einem Gottesdienst infiziert haben, dann greifen wir lieber wieder auf die Fernseh- und Internet Gottesdienste zurück. Wir ziehen uns wieder in unser Schneckenhaus zurück und hoffen, dass irgendwann alles wieder gut wird. Aber übertriebene Ängstlichkeit bringt uns auch nicht weiter. Angst kann vernünftig sein und uns vor Schaden bewahren. Aber sie darf uns nicht lähmen. Wir müssen und sollen handlungsfähig bleiben. Und dazu verhelfen uns die anderen Geister, die uns versprochen sind. Der Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.

Zu Pfingsten feiern wir den Geburtstag der Kirche und die Gabe des Heiligen Geistes. Dieser Geist hat die Jünger damals in Jerusalem beflügelt und ließ sie ín den verschiedensten Sprachen reden. Sie hatten alle Ängstlichkeit, die sie nach Ostern befallen hatte, überwunden, und redeten öffentlich. Sie ließen sich auch nicht davon beirren, dass man sie für betrunken hielt. Ja, sie waren trunken. Trunken vom Heiligen Geist, der ihnen die Kraft gab, Jesu Leben und Sterben öffentlich zu verkünden. Sie hatten den Geist der Liebe, und konnten daher von Gottes Liebe zu den Menschen zu sprechen. Und sie hatten den Geist der Besonnenheit, der sie darauf achten ließ, dass sie die Menschen auch wirklich erreichten. Sie konnten noch aus eigener Anschauung von Jesus Christus erzählen, mit dem sie gelebt, gewandert  waren, und dessen Tod ihnen am Anfang so unverständlich gewesen war. Dann hatten sie in ihm aber den Messias erkannt und konnten nicht länger schweigen. Sie wurden aber dadurch nicht zu Draufgängern, denn der Geist der Kraft war und ist ein Geist der Vernunft, der uns aber die Kraft gibt, Dinge in Angriff zu nehmen, die wir für richtig halten. Und der Geist der Besonnenheit hilft uns, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, sondern klug und umsichtig zu handeln. Und der Geist der Liebe? Er hilft uns alles aus einem andern Blickwinkel zu sehen. Nicht nur unser eigenes Wohl und Wehe sondern auch unsere Mitmenschen im Blick zu haben. Die Liebe lässt uns besonnen, nachdenklich und vielleicht anders handeln, als wir im ersten Moment wollten. Daher reihen wir uns augenblicklich nicht in die Demonstrationen der Verschwörungstheoretiker ein, denen es nur um sich selbst geht. Die angebliche Verteidigung der Grundrechte ist nur ein Vorwand um ganz andere Ziele zu verfolgen. Aus Eigenliebe und aus Nächstenliebe leben wir mit den Einschränkungen, den Abstandsregeln, wir tragen einen Mund-und Nasenschutz, und bleiben dennoch dem Nächsten zugewandt. Umarmungen und körperliche Nähe sind wichtig, aber man kann seine Liebe auch mal anders ausdrücken. Und wir können sicher sein, dass Gott uns diesen Geit immer wieder neu gibt. Wenn wir ihn brauchen und ihn darum bitten. Und so können wir fröhlich Pfingsten, den Geburtstag der Kirche feiern, wenn auch nicht so zahlreich, wie damals die Menschen in Jerusalem. Gott wird auch den Jubel vieler kleiner Geburtstagsgruppen hören und sich darüber freuen.

Amen    

Inge Gehlert    25. Mai 2020

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Quelle: MV auf Pixabay