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SPRUCH des Monats Oktober

|   Besinnung

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.

Jes. 9.1

Dies ist die Losung für den 3. Oktober 2020. Ich finde, der Text passt wunderbar zu 30 Jahren Wiedervereinigung. Viele Menschen in der DDR empfanden ihr Land und ihre Regierung als eine finstere Macht, die alle Eigeninitiative unterdrückte und nur die Meinung der Herrschenden anerkannte. Freie Meinungsäußerung, freie Presse, freíe Wahlen, waren Fremdworte. Wenn Sie in den Jahren bis 1990 in die DDR reisten, so erlebten Sie ein graues Land. Farbtupfer gab es vielleicht im Sommer, wenn in den Gärten Blumen blühten, aber sonst alles grau in grau. Auch die Autos gab es nur in gedämpften Farbtönen.

Die Bürger, die 1989 auf die Straße gingen, hatten großen Mut, Veränderungen einzufordern. Die Kirchen öffneten ihre Türen, um diesen Menschen einen Ort zu geben, wo sie sich treffen konnten, wo sie mehr oder weniger frei reden konnten, Stasi-Spitzel gab es auch hier, aber doch war hier eine Offenheit zu spüren. Ein neuer Geist wehte durch die ganze Republik und ließ sich nicht wieder einfangen.
Die Kirchen und ihre PfarrerInnen sprachen den Menschen Mut zu auf Veränderungen zu drängen. Sie stellten die Demonstranten unter den Schutz Gottes, der ihnen Kraft geben würde, auch wenn sie Repressalien ausgesetzt werden würden. Dieses Licht der Freiheit, würde nicht untergehen. Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Dieses Wort des Paulus gab eine Richtung vor. Dies ist zunächst eine innere Freiheit, unser Denken und Fühlen, kann nicht von anderen diktiert werden, auch wenn sonst vieles in unserem Leben von außen bestimmt wird.
Diese Zusage Gottes hat den Menschen dieses Licht der Freiheit aufgezeigt, sodass sie viele weitere Menschen fanden, die mit ihnen auf die Straße gegangen sind. Und es waren so viele, die mit Kerzen und Liedern auf den Straßen waren, dass der Staat dagegen keine Handhabe hatte.

So können wir 30 Jahre Wiedervereinigung feiern und Gott dankbar sein, dass er den Menschen in der DDR die Kraft und den Mut gegeben hat, sich friedlich gegen ihren Staat zu erheben, und dass es dann gelungen ist, ein wiedervereinigtes Deutschland zu bekommen. Mit allen Schwierigkeiten Fehlern, aber auch vielem Gelungenem. Das Dunkle muss weiter ins Licht geholt werden, aber Gott zeigt uns immer wieder das Licht auf. Wir müssen nur darauf zugehen.

Inge Gehlert
Mitglied im Bundesvorstand


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