SPRUCH des Monats Juni
- Spruch
GOTT ist nur ein GEBET weit entfernt
(Nelly Sachs)
Der Evangelist M a t t h ä u s lässt Jesus selbst die Gebrauchsanweisung für rechtes
B e t e n geben: „Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein (…) und dein Vater, der in das V e r b o r g e n e sieht, wird´s dir vergelten. Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden“ (Matth.6).
In seinem Erdenleben erfährt Jesus entscheidende Hin-Zu-Gott Wendemomente auf einem Berg, in der Wüste und in G e t h s e m a n e. Dort – in seiner Todesangst – lehrt er uns zugleich eine weitere rechte, richtige innere Gebetshaltung: „Mein Vater, ist´s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber. Doch nicht, wie ich will. Sondern, wie du willst!“ (Matth.26)
Z u l a s s e n, kommen lassen, was auf mich zukommt – wer findet sich schon damit leichten Herzens ab! Aber im G e b e t kann ich mich dazu durchringen und Gott, unserem V a t e r, meine Besorgnisse, meine Angst anvertrauen.
Grundton unseres Betens, ist wohl der Z w i e s p a l t zwischen meinen existentiellen
N ö t e n und gleichzeitig dem b i t t e n d e n V e r t r a u e n in die Liebe Gottes und in sein Erbarmen.
Und wenn ich das Beten der P s a l m e n zu Hilfe nehme, lese ich eine etwas andere Haltung heraus – trotz aller Bedürftigkeit nach Hilfe und Beistand. Da wird Gott gefordert, aufgefordert aus einem gewissen S e l b s t b e w u s s t s e i n des Betenden heraus. Der Beginn des 86. Psalms spricht da auch für mich:
„Herr, neige deine Ohren und erhöre mich.
Denn ich bin elend und arm.
Bewahre meine Seele, denn ich bin h e i l i g.
Hilf, du, mein Gott, deinem Knechte,
der sich v e r l ä s s t auf Dich.“
Als vollkommen, intakt, heil -also Heilig- geschaffenes Geschöpf kann ich Gott als
G e g e n ü b e r in das Gebet eintreten. Aber gleichsam von vornherein mich in Gott geborgen fühlen, denn Matthäus schließt im 6. Kapitel mit dem 8. Vers umfassend so:
„Euer Vater weiß, was ihr bedürft,
ehe ihr denn Ihn bittet.“
Dietlinde Peter
Vorsitzende Landesverband Niedersachsen