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SPRUCH des Monats Oktober 2025

„Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein, sonst betrügt ihr euch selbst!“

Jak 1,22 (L)

Es ist nicht immer leicht, ein guter Hörer, ein guter Zuhörer zu sein. Manchmal stehen körperliche Einschränkungen dagegen wie bei meiner Schwester, die seit ihrer Kindheit hörbehindert ist. Wenn sie am richtigen Platz in der Kaffeerunde sitzt, kann sie dem Gespräch einigermaßen folgen. Alle freuen sich, wenn sie an ihrer Mimik beobachten können, dass sie eine lustige Familiengeschichte (akustisch) verstanden hat. 

Und dann gibt es immer wieder Situationen, in denen ich am Gesicht meines Gesprächspartners ablesen kann, dass er trotz gesunder Hörnerven nicht zuhört, dass sie meine Berichte anscheinend nicht interessieren, dass er mit den Gedanken ganz woanders ist. 

Hören/ Zuhören, das ist etwas, was nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Kopf, mit dem Herzen, mit der Seele geschieht. 

„Seid Täter des Worts und nicht Hörer allein!“

Also üben wir uns zuerst einmal im Hören. Während meiner Berufstätigkeit als Grundschullehrerin leitete ich einen Chor. „Jeder kann singen!“ war meine Devise – wenn er/sie hören kann. Ich übte mit den Kindern das aufmerksame Hören auf feine Klänge und Töne, ließ sie Unterschiede in Dur- und Moll- Harmonien entdecken, weckte die Freude am Wohlklang eines Kanons. Öfters beobachtete ich, dass ein Kind nach drei Jahren Chorgesang gut und begeistert in der singenden Gemeinschaft dabei war, woran anfangs kleine Zweifel geherrscht hatten.

Naja, und ein Teil des Hörens ist immer auch das Hören-Wollen. Wenn ich in einen Gottesdienst besuche, wenn im Frauenbund eine Andacht gelesen wird, wenn ich in der Bibel lese oder das Sonntagsblatt studiere, bin ich wahrscheinlich bereit, auf Gottes Wort zu hören. Aber manche Bibelworte gehen mir gegen den Strich, z.B. dass ich meine andere Wange hinhalten soll, wenn ich geschlagen werde. Oder, dass ich meine Feinde lieben soll. Oft trage ich diese Worte tagelang mit mir herum, stelle fest, dass JETZT das Täter-Sein dran wäre und zögere. „Es gibt nichts Gutes außer, man tut es.“ (Erich Kästner) fällt mir dann manchmal ein. Ich weiß, dass viel Vertrauen zerstört wurde und wird, wenn sich Worte und Taten eines Christen widersprechen. Betrug an mir selbst ist das, vielleicht gedankenlos, vielleicht oberflächlich, auf jeden Fall werde ich unglaubwürdig. Das ist schlimm.

Lieber Vater im Himmel, ich danke dir für dein Wort. 
Gib mir Mut, meine Zweifel zu äußern und mich angreifbar zu machen. 
Hilf mir, dein Wort zu beherzigen. 
Hilf mir, deine Worte mutig in die Tat umzusetzen. 
Amen

Christine Seichter, Ortsverband Altdorf

Foto: Adobe_Stock
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