SPRUCH des Monats Mai
- Spruch
Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.
Eph 4,26 (L)
Ich fasse mich an der eigenen Nase. Wie oft bin ich wütend, manchmal nur über Kleinigkeiten, die mich in Rage bringen. Ich könnte aus der Haut fahren. Nach einiger Zeit beruhige ich mich aber wieder. Es lohnt nicht, sich zu über Sachen zu ärgern, die man nicht ändern kann. Vor allen Dingen darf die Wut nicht Oberhand gewinnen, dass man sich versündigt. Gerade in der heutigen Zeit lese ich, dass die Gewaltbereitschaft zunimmt, und zwar zum Teil mit entsetzlichen Folgen. Kleine Streitigkeiten arten aus bis zum Totschlag. Durch die Corona-Pandemie sind bei vielen Menschen der Frust und die Streitlust gestiegen, man wird ungerecht und lässt die Wut an anderen aus. Die häuslichen Auseinandersetzungen nehmen rasant zu. Es kommt zu tätlichen Angriff en, auch in der Familie. In den meisten Fällen sind Frauen die Leidtragenden. Wir Christen sollten mit gutem Beispiel vorangehen und uns an die Liebe und Güte unseres Herrn Jesus Christus erinnern. So ist es ein guter Rat: „Zürnt ihr, so sündigt nicht.“
„Lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Wie häufig kommt es vor, dass es in einer Ehe oder unter Freunden zu unterschiedlichen Auffassungen und Meinungen kommt. Diese sollten zeitnah ausgeräumt werden. Mein Mann und ich haben es in 43 Ehejahren geschafft, dass wir so gut wie nie im Streit ins Bett gegangen sind. Die Meinungsverschiedenheiten wurden immer am selben Tag ausgeräumt. Das beschert einen guten Schlaf und ein reines Gewissen. Auch Auseinandersetzungen mit Freunden, Nachbarn oder anderen Kontrahenten sollten den Sonnenuntergang nicht erleben. Wie schnell sind böse Worte gesprochen und je mehr Zeit vergeht, um sich zu entschuldigen, umso schwerer fällt uns eine Versöhnung.
Wir haben es mit vielen Problemen unserer Zeit zu tun, da sollten wir uns nicht mit Streitigkeiten aufreiben. Die vielen Kriege auf der ganzen Welt, den Klimawandel und auch die Armut und Hoffnungslosigkeit von vielen Menschen hier bei uns. In einer Zeit, in der gerade im Internet ganze Hasstiraden nachzulesen sind und Menschen mit Häme verunglimpft werden, sollten wir Christen uns auf unsere Verantwortung besinnen. Wir müssen zusammenhalten und dürfen uns nicht durch Streit entzweien. Wir dürfen nicht die Sonne über unserem Zorn untergehen lassen.
Helga Ilgenfritz,
Kaufbeuren