SPRUCH des Monats September 2025
- Spruch
Herr, deine Güte reicht so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit so weit die Wolken gehen. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes und dein Recht wie die große Tiefe. Herr, du hilfst Menschen und Tieren.
Psalm 36
Für den Beter des 36. Psalms ist dieser Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erden nicht begreifbar, nicht fassbar. Diese Macht ist größer als alles, was er denken kann. Und dann das noch unwahrscheinlichere. Dieser Gott kümmert sich um Menschen und Tiere, die doch nur ein kleiner Teil dieser unendlichen Schöpfung sind.
Und auch wir stehen immer wieder staunend da und versuchen die Unergründlichkeit der Natur zu verstehen. Sowohl der Himmel, der Weltraum mit seinen Abertausend Sternen in Entfernungen, die wir uns nicht vorstellen können, Lichtjahre entfernt, macht uns sprachlos. Dazu die Ozeane, deren Tiefen wir nur langsam erkunden, eine Welt voller Dunkel, aber auch mit fluoreszierendem Licht, wo es eine Tierwelt gibt, deren Bedeutung wir nicht kennen.
Wenn wir auch nicht mehr glauben, dass die Erde und die Welt in 6 Tagen erschaffen wurden, wie es in der Schöpfungsgeschichte der Bibel beschrieben ist, so sind wir doch immer wieder ergriffen, wenn wir über die Größe des Weltalls staunen und dann unseren kleinen Planeten Erde betrachten.
Im September jeden Jahres ruft die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) zum Schöpfungstag auf.
In diesem Jahr hat sie das Motto dem 36. Psalm entnommen und den letzten Satz aus dem oben zitierten Text genommen. „Herr, du hilfst Menschen und Tieren.“
Unsere Erde wird belebt durch eine mannigfaltige Natur. Dazu gehören auch wir Menschen und Tiere, die unter dem Schutz des Schöpfers leben.
Diese Erde ist uns gegeben, sie zu bebauen, zu bewahren. Vor allem soll sie bewahrt werden, damit auch zukünftige Generationen noch hier leben können. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Wenn wir uns das Bild anschauen, das eine Tierpfote und eine Menschenhand zeigt, sehen wir, welches Vertrauen aus diesem Bild spricht. Die Hand und die Pfote liegen wie selbstverständlich nebeneinander, weder kratzt die Pfote, noch quält die Hand das Tier.
Mensch und Tier brauchen einander. Wobei es wohl mehr so ist, dass der Mensch die Tiere braucht, um überleben zu können. Denken wir an die Insekten, die die Bestäubung der Pflanzen übernehmen, die Kühe, die uns Milch und Fleisch geben und früher bei der Feldarbeit geholfen haben, ebenso wie Pferde. Die Natur kann ohne uns leben, aber wir nicht ohne eine lebendige Natur, ohne die Pflanzen und Tiere. Die Bewahrung der Schöpfung ist uns auferlegt. Aber wir zerstören Lebensräume der Tiere aber auch der Pflanzen. Dies sollen wir bedenken, wenn wir im September an die Schöpfung denken und den Erntedank im Oktober in den Blick nehmen. Da sehen wir die Bedrängnis, in der die ganze Schöpfung lebt. Gott unterscheidet in seiner Schöpfung nicht nach Wertigkeit. Alle seine Geschöpfe sind gleich wichtig. Daher hilft er denen, die in Bedrängnis sind. So sieht es der Beter des 36. Psalms. Der Mensch, der sich so gerne als Krone der Schöpfung sieht, wird hier den anderen Geschöpfen gleichgestellt.
Dieser Gott ist aber nicht der „Deus ex machina“, der dort eingreift, wo wir ihn gerne tätig sehen. Nein, Gott braucht uns Menschen, unseren Verstand, unsere Hände, die Menschen und Tieren helfen können. Durch sinnvolles Tun, Anerkennung der Würde jedes Lebewesens. Ein rücksichtsloser Raubbau an der Natur wird sich rächen. Was die Verminderung der Artenvielfalt bedeutet, können wir noch nicht erkennen, aber erahnen.
Dieser Psalm erinnert uns daran, dass Mensch und Tier und damit die ganze Natur unter Gottes Schutz steht. Wir können die Naturgesetze nicht ändern, nicht wir Menschen sind die Herren der Schöpfung, sondern ein Gott, der für uns unbegreifbar bleiben wird. An den wir nur glauben und dem wir vertrauen können, wie der Beter des 36. Psalms.
Inge Gehlert, Mitglied im DEF-Bundesvorstand
