SPRUCH des Monats August
- Spruch
Du brauchst dich nicht zu fürchten
Als ich einige Tage meines Urlaubes dazu nutzte, meinen Bücherschrank nach längst ausgelesenen Büchern für den allgemeinen Bücherschrank auszusortieren, ist mir ein schmales Band in die Hände gekommen, nämlich der Psalter. Ich schlug es auf und las den 91. Psalm:
Unter Gottes Schutz
1 Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
2 der spricht zu dem HERRN: / Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.
3 Denn er errettet dich vom Strick des Jägers und von der verderblichen Pest.
4 Er wird dich mit seinen Fittichen decken, / und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln. Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
5 dass du nicht erschrecken musst vor dem Grauen der Nacht, vor dem Pfeil, der des Tages fliegt,
6 vor der Pest, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
7 Wenn auch tausend fallen zu deiner Seite / und zehntausend zu deiner Rechten, so wird es doch dich nicht treffen.
8 Ja, du wirst es mit eigenen Augen sehen und schauen, wie den Frevlern vergolten wird.
9 Denn der HERR ist deine Zuversicht, der Höchste ist deine Zuflucht.[1]
10 Es wird dir kein Übel begegnen, und keine Plage wird sich deinem Hause nahen.
11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,
12 dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.
13 Über Löwen und Ottern wirst du gehen und junge Löwen und Drachen niedertreten.
14 »Er liebt mich, darum will ich ihn erretten; er kennt meinen Namen, darum will ich ihn schützen.
15 Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; / ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.
16 Ich will ihn sättigen mit langem Leben und will ihm zeigen mein Heil“.
Schon erst seit den Corona-Verwerfungen, in denen die Auswirkungen der Infektionen nicht einzuschätzen waren und deshalb nie da gewesene freiheitseinschränkende Maßnahmen wie Isolation und strengste Verhaltensvorgaben, das Leben stark einengte, fühlen sich viele Menschen stark verunsichert und sind ängstlich geworden.
Neueste Umfragen, die sich mit den Erwartungen an die Zukunft beschäftigen, zeigen ein düsteres Bild. Viele Menschen fühlen sich hilflos und zeigen depressive Zustandsbeschreibungen. Wir leben oftmals persönlich in guten und angenehmen Lebensumständen, sind aber genauso oft mit auf uns herein strömenden Nachrichten, von den neuen Beschleunigungen, die die Digitalisierung mit sich bringt, von den Nachrichten aus den Krisengebieten dieser Welt, von den Untergangszenarien, die ob der Klimaveränderung prognostiziert werden, verstört. Die vielen aufflammenden kriegerischen Auseinandersetzungen erschrecken uns anläßlich des Grads der Zerstörung und des menschlichen Leids. Nicht wenige ziehen sich zurück und schauen sich die Nachrichten in Fernsehen und Internet nicht mehr an. Nicht wenige resignieren, wenn überwunden geglaubte Verhaltensweisen wie religiöser Fanatismus oder die Religion begründete Unterdrückung anderer neue Urstände feiern. Masseneinwanderung und auf einmal alles schwarze Haare und dunkle Gesichter machen es vielen Menschen Angst. Zweifellos nehmen Ängste zu. Die Welt, wie die Menschen über 25 sie kannten, hat sich in kurzer Zeit gewandelt. Neue Problemlagen, wie die der LGB...etc.. Buchstabengruppen werden breiten Raum gegeben. Dabei sind die alten Probleme, die z.B. gute Schulbildung, Wohnungsnot, tragbares Gesundheits- und Rentensysteme nach wie vor ungelöst, wenn nicht jetzt noch größer.
Kein Wunder, wenn psychiatrische Einrichtungen von einer erheblichen Zunahme von Burn-out und Angstdiagnosen berichten. Soll man die Augen zumachen, sich in sein Schneckenhaus zurückziehen, privatisieren?
Was kann man tun, um nicht in der Welle der sich überschlagenen Hiobsbotschaften unter zu gehen.
Treten wir einmal aus uns heraus und betrachten wir unser Leben aus der Vogelperspektive. Dann entdecken wir, kein Übel, keine Sorge ist so groß, als dass darüber nicht eine größere Kraft steht. Eine andere Dimension, die uns eine tröstende und geborgene Heimat über allen ist.
Du brauchst dich nicht zu fürchten
Wie gesegnet ist doch die Gemeinschaft mit Gott, die uns gegen alle Schrecken schützt! Der Schatten des Allmächtigen nimmt dem Schatten der Nacht. Nicht dass wir aus jeder besonderen Gefahr oder Trübsal buchstäblich gerettet werden, aber alles Gebrüll und Geschrei, alles menschliche Tun, kein noch so großes Übel bleibt bestehen, denn über allem liegt eine größere Macht, eine alles umgebende Herrlichkeit. Wir leben in einer Welt voller Angst und Tod, doch der 91. Psalm will uns trösten. Gott als unser Vater und unsere Mutter ist bei uns und er bleibt bei uns durch alle einsamen Stunden. als allmächtiger Hüter und wachsamer Wächter, ein treuer Freund. Und wir sollen uns nicht von der lärmenden Welt irre machen lassen und diese Gewißheit, einer höheren Autorität vergessen.
Und wie sollen wir weiterleben, vielleicht so wie ein plattdeutscher Sinnspruch rät:
"Stah fast, kiek wiet un rög di."
Angela Sophie Brandt, Ortsverband Hannover