SPRUCH des Monats Februar
- Spruch
Willst du glücklich sein im Leben
trage bei zu Anderer Glück,
denn die Freude, die wir geben,
kehrt ins eig’ne Herz zurück.Alter Poesiealbum-Spruch
So recht „springt“ mich die Monatslosung für diesen Monat nicht an. Für diesmal vergeblich durchblätterte ich auch die Lesungstexte für die Sonntage im Jahreskreis. Seit Januar begleitet uns das Gebot für menschliches christliches Handeln – für eine der Urgemeinden formuliert. Dass mir nun in der Folge der Jahreslosung und ihrer Auslegung im Januar dieser Spruch einkam, mag schließlich und endlich darin begründet sein, dass er eine Facette der allumfassende „Liebe“ sein mag, die von Paulus als Antrieb des Handelns gefordert wird.
Das Datum des Eintrags dieses Spruchs weist aus, dass solche „Worte“ noch gang und gäbe waren, als ich noch Kind – nämlich 9 Jahre alt – war. Vom Elternhaus auf unsere dies schreibende Freundinnen und Klassenkameradinnen weitergegeben, steht er neben Goethes „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut“ und auch neben dem „Veilchen im Moose“.
Damals konnte ich mit „trage bei zu Anderer Glück“ überhaupt nichts anfangen. Wobei zur Verhinderung näheren Verstehens auch die anspruchsvolle Verwendung des Genitivs beitragen haben dürfte… . Damals wurde einem nicht gleich alles von den Eltern erklärt. Manche Bedeutung von Gelesenem ergab sich mir erst nach einiger Zeit und nach eigener Erfahrung.
Und so stehe ich heute – nach 70 Jahren – voll zur Bedeutung dieses Sprüchleins, das ich damals in der Kategorie „Reim‘ dich – oder ich fress‘ dich“ gesehen habe.
Eine alte Freundin, der ich den Spruch vortrug mit der Ansage ihn als Besinnungstext der DEF-Homepage zu wählen, stimmte spätestens nach der ersten Zeile ein und bemerkte dann: „Das ist so! Ich habe es selbst öfters so empfunden, wenn mir Dankbarkeit entgegengebracht wurde oder gelobt wurde, was ich für andere gemacht hatte.“ Und sie fügte noch hinzu: „Überhaupt sehe ich mit den Jahren, dass an sogenannten „Volksmund“-Sprüchen etwas dran ist.“ Wozu ich ihr beipflichten konnte.
Von mir aus kann ich nur noch hinzusetzten, dass (dankbare) Resonanz auf den eigenen Antrieb, dem Anderen eine Freude zu bereiten, mir selbst „den Rücken stärkt“ (im psychosomatischen Bereich ist solches inzwischen sogar erwiesen).
Und leider ist mir der Verfasser eines Kalenderblatt-Wortes entfallen, der das ‚Mitfreuen können‘ über so Erfreuliches wie Erfolg beim Anderen noch höher wertet und es, wenn nicht „Liebe“, so doch echte Freundschaft nennt.
Unser Spruch preist eine solche Haltung „glücklich“.
Dietlinde Peter, Vorsitzende DEF-Landesverband Niedersachsen