Jetzt in der Urlaubszeit sind wir gerne Gäste in einem Hotel oder einer Ferienwohnung. Das ist für kurze Zeit ein Loslassen des Alltags. Sich auf etwas Neues einlassen, das Fremdsein spüren, durch die andere Sprache, andere Sitten, andere Speisen.

Aber auf Dauer möchte man das nicht. Nach einer gewissen Zeit sehnt man sich wieder nach dem Vertrauten, dem Alltag, wo man sich auskennt, wo man bekannt ist. Freunde und Familie in der Nähe hat und selbst die Arbeit vermisst man, die jedem Tag seine Struktur gibt.

Zuhause sein, Bürger einer Stadt oder einer Gemeinde zu sein, ist mit Rechten und Pflichten versehen. Auch eine Hausgemeinschaft hat ihre Regeln, wie man an den Hausordnungen sehen kann, die in größeren Häusern deutlich im Flur hängen. Nicht immer hält man alle Regeln für sinnvoll, aber sie ermöglichen ein gutes Miteinander.

Paulus hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen im großen Römischen Reich zu Christus zu bekehren. Daher war er über Kleinasien an die Küste Griechenlands gereist und hatte dort Menschen für Christus begeistern können. Aber sie brauchten immer wieder Ermunterung und Unterstützung, aber auch Belehrung, denn ihr Wissen war in der kurzen Zeit nicht gefestigt. Darum schrieb Paulus die Briefe an seine Gemeinden. Diese Briefe wurden in den Gemeinden weitergereicht, durch seine Schüler und Schülerinnen, denn viele Frauen arbeiteten in den neu gegründeten Gemeinden. Gerade die Frauen fühlten sich durch den neuen Glauben anerkannt und hatten eine neue Freiheit erlangt. Durch diese Menschen wurde das Evangelium weiter getragen, die Briefe weiter geleitet, so dass auch die Korinther oder Philipper oder andere Gemeinden Kenntnis davon erlangten.

Und diese Zeilen im Epheser Brief sollen den Glauben festigen und den neuen Christen Selbstbewusstsein vermitteln. Sie haben jetzt dieselbe Stellung bei Gott, wie die Juden. Als Heiden waren sie Menschen 2. Klasse, aber als Getaufte, sind sie Mitbürger im Reich Gottes.

Mitbürger und Hausgenossen Gottes sind aber nicht nur die „Neuen Christen“ damals zur Zeit des Paulus, sondern diesen Status haben die Christen zu aller Zeit, also auch heute. Gott hat ein offenes Haus, in das er immer wieder einlädt. Es ist an uns, dieser Einladung zu folgen, mit allen Rechten und Pflichten.

Inge Gehlert Mitglied im Bundesvorstand und Vorsitzende Verwaltungsrat LV Bayern