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SPRUCH des Monats Oktober

|   Besinnung

Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Psalm 103,2

Loben und Danken ist angesagt, auch wenn uns manchmal so gar nicht zum Loben oder Danken der Sinn steht. Und doch haben wir Vertrauen, dass uns Gott den richtigen Weg weist. Und so betrachten wir die Schöpfung um uns herum, ihre Fülle, aber auch ihre Bedrohung und wollen zusammen mit anderen die richtige Richtung einschlagen, damit wir auch in Zukunft noch Dank sagen können.

Und so feiern wir mit Freude das Erntedankfest Anfang Oktober mit schön geschmückten Kirchen, vielfach mit Familiengottesdiensten, denn Erntedank ist ein Fest, das die Generationen vereint. Mit Ernten und Danken kennt sich jeder Mensch, sei er klein oder groß, aus. Schon die Jüngsten Kinder lernen „Danke“ zu sagen, wenn sie etwas geschenkt bekommen, sei es die Scheibe Wurst beim Metzger oder der Traubenzucker in der Apotheke. Das sind alles Extras, die nicht lebensnotwendig sind. Aber nette Gesten, die das Zwischenmenschliche betonen. Und so werden die Gaben des Festes auch weitergegeben, als Spende für die Tafel, die Kindertagesstätten oder andere Einrichtungen, die auf Spenden angewiesen sind.
Denn leider ist es nicht so, dass das, was wir im Allgemeinen als selbstverständlich annehmen, dass wir täglich genug zu essen haben, ein Dach über dem Kopf und Kleidung zum Anziehen besitzen, alle Menschen in unserem Land haben. Auch bei uns gibt es Armut und Hunger, und nicht nur unter Flüchtlingen und Asylbewerbern. Die versteckte und damit auch verdeckte Armut ist da. In unserer Nachbarschaft.

 Im „Vater unser“ beten wir, „unser tägliches Brot gib uns heute“. Das beinhaltet nach Luthers Auslegung, alles, was wir zum Leben brauchen, bis hin zur „guten Regierung“. Das heißt aber auch, dass wir das unsere tun und uns als mündige Bürger verhalten und unsere Einflussmöglichkeiten wahrnehmen müssen; z.B. an Wahlen teilnehmen. 

Gott will, dass wir leben, aber wir sollen auch dankbar sein, und uns bewusst machen, dass es nicht selbstverständlich ist. Solange die Erde steht, soll nicht aufhören, Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. (1.Mose 8, V. 27)

Diese Verheißung gab Gott Noah und damit allen weiteren Menschen. Jesus selber nimmt darauf Bezug, wenn er von der Liebe Gottes spricht. Darauf ist sein ganzes Predigen und Handeln gerichtet. Er lehrt die Menschen, Gott zu vertrauen, dass Gott es gut mit ihnen meint.

Darum feiern wir Erntedank mit den Gaben der Felder und den Erzeugnissen unserer Industrie, denn sie gehören zu unserem Leben. Sie machen Leben möglich. Aber wir sehen auch die Probleme, die durch Kriege, Hungersnöte, Naturgewalten ausgelöst werden. Das verpflichtet uns zum Handeln, denn wir sind global vernetzt und können den Blick nicht auf unsere kleine Nachbarschaft verengen. Gemeinsam sind wir verantwortlich für die Welt. Die Bewahrung der Schöpfung haben die Kirchen zu ihrer Aufgabe gemacht und damit für ihre Gläubigen.

Erntedank erinnert uns so auch daran, dass die Welt in Gefahr ist, sie zerstört werden kann, wenn wir nicht unser Handeln ändern. Klimawandel und Nachhaltigkeit sind die Stichworte, die unser Tun begleiten.

Ein Lied von Kurt Rommel von 1964 in unserem Gesangbuch will uns Mut und Hoffnung machen, dass wir uns mit Gottes Hilfe auf den richtigen Weg begeben können.

„Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun. Gib uns den Mut voll Glauben, Herr, heute und morgen zu handeln.

Lass uns in deinem Namen, Herr, die nötigen Schritte tun. Gib uns den Mut, voll Hoffnung, Herr, heute von vorn zu beginnen."

Inge Gehlert
Mitglied im Bundesvorstand und Vorsitzende Verwaltungsrat LV Bayern

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Quelle: pixabay.com